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Der „How To Fell in Love with Novarock Festival“ Guide


Beim Anblick des diesjährigen Line Up konnten wir nicht anders - voll Euphorie und Vorfreude (und relativ spontan) bestellten wir uns Tickets für das Novarock Festival auf den Pannonia Fields II in Österreich.

Wo ???

Google Maps // Novarock
Google Maps // Novarock

Verdammt... war das da die Grenze zu Ungarn? Ja das war sie. 

Nach einem kurzen Check der Routenplanung beschlossen wir, dass 8 Stunden Anreise mit dem Auto von Frankfurt am Main auf jeden Fall hart, aber zu verkraften seien. 

Alles für den Rock‘n‘Roll.

 

Schneller als wir uns versehen konnten vergingen die Monate bis zum Festival. Die Zeit bis dahin versuchten wir sinnvoll zu nutzen: Packlisten checken, Tricks und Tipps studieren, letzte Besorgungen machen. Doch schon kurz nach der Anreise stellten wir fest, das wir so gut wie gar nichts wussten. Kein einziger Ratgeber gab das wieder, was wirklich notwendig war zu wissen.

Spontan kam uns daher die Idee einen wirklich sinnvollen „How-to-Rock-Guide“ zu schreiben und alle Hinweise, Ideen und Geheimtipps zusammen zu fassen, die wir in dieser Zeit gelernt haben. Doch fangen wir erstmal mit ein paar generellen Gedanken und Einrücken zu diesen phantastischen 5 Tagen fernab der Realität an. 

Ich bin grundsätzlich sehr empfänglich für emotional aufgeladene Situationen. Gepaart mit guter Musik, der Nähe zur Natur, barfuß unter freiem Himmel, umgeben von Liebe, Akzeptanz und Toleranz spielen meine Gefühle verrückt. Sie versetzen mich zurück in eine andere Zeit, vielleicht sogar in eine andere Realität, in der man alle Probleme um sich herum vergessen kann.

 

Ich genieße diese Zeit mit mir, meinen Lieben, den Fremden die zu Freunden werden und den Klängen von Gitarren, Bass und Schlagzeug die auf mich einprasseln. Das ist verdammt nochmal echtes Genießen und wahrhaftiges Erleben. Einige werden sich vielleicht gerade denken: „Alter, was hat die denn geraucht? Festival? Das sind vor allem Tage ohne Komfort, Dusche oder Anstand. Tage im Dreck, auf Dixi-Klos und eingeengt in Menschenmassen...!“ 

 

Festival-Gänger werden jetzt sagen:

„Leute, ihr habt keine Ahnung! Sie hat verdammt nochmal Recht!“

 

Das Novarock hat genau das alles in mir ausgelöst. Von Tag 1 an war ich verliebt in die Location, die Leute, die Bands... das ganze verdammte Festival! 

 

Fangen wir mal von Vorne an und kombinieren die kleine „Was-geschah-auf-dem-Novarock-Story“ mit hilfreichen Tipps.

1. Unterkunft // Zelthotel


Zu unserem Festivalpass buchten wir uns ein Zelthotel - bedeutet: die Unterkunft stand schon fertig aufgebaut vor Ort und wartete auf uns! Weiterer Vorteil: die Zelte stehen direkt am Festivalgelände und man läuft nur ca. 15 - 20 min zur ersten Bühne. Wir konnten die Red Stage zum Beispiel von unserem Zelt aus sogar sehen. Mega gut, denn man spart sich die 1 Stunde Fußweg vom „offiziellen“ Zeltplatz zum Gelände.

 

WICHTIG: Bucht unbedingt ein XXL-Zelt, alles andere ist ein Witz (zumindest zu zweit). Natürlich steht und fällt das Festival mit deinen Zeltnachbarn. Da die Zelte im Zelthotel wirklich dicht an dicht stehen, ist es wahrscheinlich nochmal etwas wichtiger, das die Mitzelter gechillt und cool drauf sind. Nicht-Schnarcher wären auch extrem hilfreich ;-)

 

Hier lässt sich noch hinzufügen, das es mega clever ist einen Pavillon mitzunehmen. So ein 3 x 3m Ding reicht vollkommen aus. Zur Not tut es auch ein Sonnenschirm - aber wirklich nur zur Not. Da es beim Novarock weder Baum noch Strauch gibt und wir dieses Jahr beispielsweise durchgehend 38° C hatten - hatten wir Glück das unsere Nachbarn eins dabei hatten (wie so vieles andere hilfreiche Equipment, wie ihr im Folgenden noch lesen werdet.)

Ihr könnt euch sogar Matratze und Schlafsack dazu buchen wenn ihr wollt, wenn man zum Beispiel mit dem Zug anreist. Sehr cool, das es diese Optionen gibt. Wenn man noch einen drauf setzen will, bucht man sich ins Indianer-Tipi ein - Stichwort „Glamping“. Klingt bescheuert, ist aber meines Erachtens ganz geil, wenn man in einer größeren Truppe anreist. Man hat Platz, auch wenn es mal regnet seine nassen Klamotten abzulegen (das funktioniert im normalen Zelthotel auf gar keinen Fall :-D), kann stehen und schläft auf vorhandenen Matratzen. Ist das Zelt voll belegt, sind die Kosten auch echt überschaubar.

2. anreise und parkplatzsituation


Wir haben an diesem Wochenende alles gehört. Zugfahrten, Flug nach Wien und dann mit dem Mietwagen weiter oder halt klassisch mit dem PKW. Rückblickend betrachtet ist der Zug wahrscheinlich die stressfreieste Alternative.

 

Wir entschieden uns für das Auto - auch aus dem Grund, weil wir tierisch viel Zeug dabei hatten. Im Nachhinein, haben wir mindestens die Hälfte davon gar nicht gebraucht. Wir reisten bereits einen Tag vorher auf dem Pannonia Field II an.

 

Wahnwitziger Weise, dachten wir, wir wären die einzigen die auf diese Idee kommen :-D Dennoch war es die richtige Entscheidung. Wir kamen also am Mittwochabend gegen 22 Uhr an - in Kollone wurden wir auf den Parkplatz gelotst. Freie Wahl hat man hier nicht, man kommt an und wird platziert.

 

Natürlich wollte es das Schicksal so, dass wir am Ende des Parkplatzes eingewiesen wurden. Und wenn ich sage am Ende... dann meine ich am Ende. Bevor man aber den Fußmarsch antritt... 

Bier aufmachen! Erstmal ankommen!

 

Seid nicht so doof wie wir! Da wir meist auf winzigen Underground-Festivals unterwegs sind wo es so gut wie gar keine Regeln gibt, hatten wir es verrafft Dosenbier und PET-Flaschen zu kaufen. Glasflaschen in jeglicher Form sind nämlich verboten. 

 

Gut, dass der Pfeffi (sogar farblich) in die Volvic-Flasche von der Tanke gepasst hat #lifehack! Nach dem ersten Bier schulterten wir den ersten Teil unserer Klamotten und liefen los. 30 fucking Minuten.

 

In diesem Moment war ich unglaublich dankbar, das wir im Dunkeln ankamen. Bei 38° C und strahlendem Sonnenschein hätte ich im Strahl gekotzt. Wir würden euch empfehlen, etwas eher anzureisen - idealerweise so gegen 21 Uhr, da wir als die letzten beiden Besucher ausnahmsweise über den normalen Check-in gehen konnten, an dem man automatisch auch die Bändchen bekommt. Alle nach uns mussten sich mit dem anderen Pulk an den Bändchenausgaben anstellen und dort einchecken.

3. auto und transport


Versucht bitte nicht unbedingt mit eurem neuen 911 Porsche dort anzureisen und euch idealerweise (sofern möglich) auch keinen Platz an den Durchfahrtswegen geben zu lassen. Es ist staubig wie die Hölle. Die Pannonia Fields II sind ein Acker, ein Windradfeld und das Burning Man ist ein Scheißdreck dagegen. Folglich sehen die Autos schon nach der ersten halben Stunde aus wie Sau. 

 

WICHTIG: dreht eure Antennen und montiert eure Nummernschilder ab und schließt sie im Auto ein.

 

Wir wunderten uns nach dem ersten Weg zum Zelt, warum so viele mit Taschlampen an ihren Nummernschildern rumbastelten... Gott sei Dank! Denn auch dieses Jahr gab es wieder ein paar arme Menschenkinder die es nicht wussten und ein paar Arschlöcher, die genau das ausgenutzt haben.

 

Nachdem wir dann nach 30 min Hinweg, 30 min Einchecken, Zelt finden, Klamotten ablegen (und Zelt abschließen - nehmt euch ein Vorhängeschloss mit) und 30 min Rückweg wieder am Auto ankamen, waren wir schon fix und alle... also zweites Bier aufmachen!

 


 

MEGA-TIPP: kauft euch einen faltbaren Bollerwagen!!! Klamotten rinn, losjejuckelt. Kein Schleppen und Tragen... einfach hinterherzotteln.

 

Warum faltbar? 

Wir haben viele getroffen, die mit ihrem massiven Holzbollerwagen oder selbstgebauten Sackkarren nicht aufs Gelände gelassen wurden. Außerdem ist der Weg uneben und steinig... wie in einem schlechten Western lagen über alle gebrochene Achsen, abgeknickte Räder oder komplett geschrottete Wagen am Wegrand, die die Kombination „voll beladen“ und „scheiß Straße“ nicht überlebt haben.

 

Isomatten reichen vollkommen aus, Matratzen nehmen nur Platz weg. Wer ein wenig Luxus möchte investiert lieber in ein paar Campingstühle, denn man sitzt doch auch des Öfteren mal mit der Crew zum Frühstücksbier vorm Zelt. Stichwort: Frühstück...

4.Verpflegung und kaltes bier


Wir haben uns tatsächlich sehr auf das Angebot vor Ort verlassen. Im Nachhinein betrachtet ein Fehler. Zwar gibt es auf dem Gelände einen Hofer und einen anderen „Supermarkt“ - allerdings ist die Auswahl ziemlich beschränkt und die Schlangen davor unendlich lang. Falls mal was fehlt, kann man auf jeden Fall darauf zurückgreifen, aber eine Grundversorgung solltet ihr mitnehmen

Frühstück bekommt ihr theoretisch gesehen auch an diversen Food-Trucks. Muffins, Kaffee, Crêpes oder halt auch 'ne Bratwurst oder 'ne Asiapfanne. Die Frühstückskombos sind leider etwas überteuert. Ein süßes Teilchen und einen schlechten Kaffee ... dann lieber für's Frühstück etwas dabei haben oder halt 'n Bier aufmachen und bis zum Mittag warten.

 

Gegen 14 Uhr macht das Festivalgelände auf und man kann sich an einem der unzähligen leckeren Fressstände den Wanst vollhauen. Spanferkel, Leberkäsburger, Burritos und und und - es bleiben keine Wünsche offen.

 

Grillen darf man auf dem Zeltplatz nicht. Dafür gibt es die Möglichkeit sich im Hofer Grillgut zu kaufen und dort vor Ort in der Grill-Area sein Steak auf die Kohle zu hauen. Wir sind dieses Jahr allerdings tatsächlich ohne Grillen ausgekommen. 

 

Zahlen kann man überall bargeldlos - ihr ladet einfach Kohle per EC-Karte oder bar an einem der Schalter auf eure Novarock-Karte und los gehts. Hier heißt es aber - Überblick behalten. Restgeld könnt ihr euch nach dem Festival (bei einer personalisierten Karte) zurücküberweisen lassen. 

 

Pro-Tipp: legt ihr Wert auf kaltes Bier, empfehlen wir euch Trockeneis. Googelt einfach mal - in jeder Stadt gibt es jemanden der das kistenweise verkauft. Ein paar Kilo reichen aus, um 5 Tage lang Bier zu kühlen :-) - an dieser Stelle auch nochmal Danke an unsere großzügigen Zeltnachbarn, für dauerhaft kaltes Bier!

 

Wasser gibt es eigentlich auf dem gesamten Gelände kostenlos. 

5. whatelse?!


Was ist sonst noch wichtig? Klamottenmäßig könnt ihr euch auf das nötigste beschränken... man hat doch irgendwie jeden Tag dasselbe an. Wenn’s halt einmal dreckig ist... wieso was frisches einsauen. 

 

Was wir aber empfehlen: Irgendwat auf‘m Kopf und was vor der Schnute - Hut, Cap, Mundschutz oder Tuch. Der Staub und die Sonne sind gnadenlos. Ansonsten... Sonnencreme! Brillenträger sollten abwägen ob Kontaktlinsen oder Brille besser ist.

 

Besorgt euch wasserfeste Waschbeutel (Dry-Bags), in den Duschen gibt es keine Ablagemöglichkeiten. So kann man den Sack einfach unten ins Wasser stellen während man duscht.

 

Oropax, Feuchttücher, Klopapier und die klassischen Festival-Hygieneartikel, aber das sollte man ja wohl nicht erwähnen müssen.

6. Genießen


Was soll man auch sonst tun? Genießt es. Jede Minute, jede Sekunde, jede Show, jeden Song. Das Gefühl in dieser Menge an Menschen zu stehen, die am Ende des Tages zu Einem werden: ein Kollektiv, ein Chor, eine Rock-Familie. 

 

Lebt, liebt, singt und tanzt! 

 

Esst, trinkt, entspannt, bangt!

 

Seid bei euch, seid zufrieden, seid dankbar und genießt! 

 

 

Servus und Baba!

Bis zum nächsten Mal liebe Pannonia Fields II.

 

 

 

 

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Nachtrag: Nach dem Festival ist vor dem Festival und die Tickets für 2020 sind bereits bestellt. Außerdem gönnen wir uns nächstes Jahr eins der fancy Indianer-Tipis - Bääääm!!!


Nachtrag April 2020: aufgrund der aktuellen Covid-19 Situation wurde das Novarock abgesagt und wir sind zu tiefst erschüttert, traurig, wütend, ohnmächtig... wir werden uns wohl auf 2021 freuen müssen und hoffen, dass das Line Up genau so genial wird wie dieses Jahr. Bis zum 31.07. soll bereits die erste Line Up Phase bekannt gegeben werden! Es bleibt spannend!

7. impressionen


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