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4 Tage Lissabon im März



Ein Kurztrip nach einem super stressigen Jahresstart… aber wohin?

Lange habe ich überlegt, wo wir ein paar Tage abschalten können. Alle möglichen Ideen habe ich durchgespielt:
Wandern in der Sächsischen Schweiz oder Wellness oder in die Sonne nach Marrakesch… oder oder oder.

Aber nichts löste bei mir wirkliche Vorfreude aus.

 

Vor 2 Jahren war ich bereits mit meiner besten Freundin in Lissabon und was soll ich sagen... ich hab mich verliebt!

Auf dem Heimweg von der Agentur kam dann irgendwann der Geistesblitz: LISSABON!

Bei dem Gedanken an die Stadt, das Flair, die Menschen, das Essen, den Wein… machte mein Herz einen kleinen Hüpfer.

 

Gott sei Dank ist mein Mann in Sachen Urlaubsplanung eher Schaf als Hirte, also war meine Spontanidee schnell beschlossene Sache.


DONNERSTAG

Übernachtet haben wir in der White Suite von Patricia und Miguel – gebucht über Airbnb. Ein wunderschönes kleines (tatsächlich sehr kleines) Apartment mitten im Barrio Alto – dem Kneipenviertel von Lissabon. Es war sehr sauber, top gelegen und die beiden Gastgeber waren wirklich herzallerliebst.

Für einen Städtetrip übers Wochenende perfekt! 

 

Am Donnerstag ging es also los.
Bei schönstem Sonnenschein landeten wir gegen 09:00 Uhr in Lissabon.
Von hier aus kommt man super easy mit der Metro in die Innenstadt.
Das Metronetz ist absolut einfach und intuitiv. Man findet sich ganz leicht zurecht und kommt schnell von A nach B.

Tipp: Empfehlen kann ich die Viva Viagem für 0,50 €. Diese Karte kann man nach dem Kauf nach Belieben mit Geld aufladen (Zapping) und fährt damit noch günstiger als mit normalen Einzeltickets.

Nach unserem letzten Städtetrip, der zu meinem Geburtstag von meinem Mann in München wie ein Uhrwerk durchgetaktet und geplant wurde, lag die Messlatte hoch. Also hatte ich es mir zur Aufgabe gemacht unsere Zeit in Lissabon so sinnvoll wie möglich zu nutzen - dabei aber so wenig Zeitstress wie möglich entstehen zu lassen.

Da wir beide leidenschaftliche Kaffeetrinker sind (detaillierte Café-Empfehlungen folgen demnächst unter Coffeelover), musste der erste Tag (wie auch jeder andere Tag in Lissabon) in einem der unzähligen hippen portugiesischen Cafés beginnen.
Super lecker, mega angesagt und absolut zu empfehlen!

Nach einem langen ausgedehnten Frühstück bei den Fabrica Coffeeroasters verbummelten wir den Tag in der Stadt. Das funktioniert in Lissabon tatsächlich ganz hervorragend. Egal wohin man geht, egal wohin man von den kleinen Gässchen getragen wird, es ist überall schön und es lohnt sich einfach an jeder Ecke die Augen offen zu halten. Die kleinen Quiosques de Refresco laden an den schönsten Stellen für ein paar Euro zum Glas Wein ein – das Ganze meist begleitet von phantastischen Straßenmusikern.

Ein absolutes Must-see ist der Elevador de Santa Justa. Einer der schönsten und größten Aufzüge der Stadt. Hochfahren lohnt sich meiner Meinung nach nicht zwingend – die Schlangen sind ultra lang und von jeder anderen höher gelegenen Stelle in Lissabon hat man denselben tollen Ausblick - kostenlos. Neben den Aufzügen gibt es auch einige ascendors (Standseilbahnen) mit gelben Straßenbahnen, die einen durch die Stadt bringen.

Über den riesigen Parca do Comércio schlenderten wir durch die Straßen wieder zurück Richtung White Suite und machten noch einen Kaffee-Stop im Copenhagen Coffee Lab - leckerer Kaffee und selbstgebackenes Brot. Absolutes Muss für uns in diesem Urlaub...
ein Pre-Abendschläfchen vor dem Abendessen. Ausgeruht und frisch gemacht ging es abends dann nochmal auf Tour. Nur 10 Gehminuten (wie gefühlt alles von unserem Apartment aus) liegt die Rooftop Bar Park. Cooler stylischer Laden mit leckeren Drinks und einer Wahnsinnsaussicht. Essen solltet ihr vorher aber woanders. Hier gibt es nur Snacks und Kleinigkeit – aber dennoch sehr lecker.

Tipp: Die Bar ist nirgends ausgeschildert. Auch im Internet findet man nur über direktes Suchen die Adresse. Man fährt über einen dubiosen Parkhaus-Aufzug in die 5. Etage und läuft dann den Rest hoch. Traut euch!


Freitag

Auch am Freitag begrüßte uns der Tag mit strahlendem Sonnenschein – blauer Himmel, 24 Grad. Eine willkommene Abwechslung nach den verregneten und vor allem stürmischen ersten Monaten in Deutschland. Dieses Mal ging es zum Frühstück ins Café The Mill. Mindestens genauso schön wie die Coffeeroasters und mindestens genauso lecker. Unfassbar! Was gäbe ich darum, jeden Morgen so frühstücken zu können.

 

Heute sollte es mit der Straßenbahnlinie E28 einmal durch Lissabon gehen. Dafür liefen wir nach dem Frühstück zur Endhaltestelle Campo de Ourique. Natürlich gab es eine riesen Schlange an der Haltestelle für die bekannteste Straßenbahnlinie der Stadt. Also entschieden wir uns vorher noch für einen Abstecher auf den Friedhof.

 

FREAK-ALARM! dürften einige von euch jetzt denken, ABER: ich habe noch nie einen so schönen Friedhof gesehen.
Cemitério dos Prazeres „Friedhof des Vergnügens“ – ein eher stranger Name für so einen Ort. Allerdings war hier vor der Errichtung des Friedhofs eine Wiese, die von den Bewohnern zur Freizeitgestaltung, also zum Vergnügen, genutzt wurde.

 

Der Friedhof selber ähnelt nicht dem, was wir von einem Friedhof in unserer Gegend erwarten. Die aufwendig verzierten Särge liegen meist in kleinen überirdischen Kapellen, die von wunderschönen Skulpturen und Engel bewacht werden.

 

Zusätzliches Leckerlie: Von der westlichen Friedhofsmauer kann man über Teile Lissabons blicken und die große Brücke

Ponte 25 de Abril und die Jesus Statue Christo Rei auf der anderen Seite des Flusses Tejo sehen.


Also… zurück von der Freakshow zur E28. Als wir zurück zur Haltestelle kamen, war die große Masse bereits abgefahren und wir warteten als Erste in der Reihe auf die nächste Bahn. Die E28 fährt einmal durch die komplette Stadt, durch die kleinsten und engsten Gassen der Welt und die vermeintlich unbefahrbarsten (gibt es das Wort?!) Straßen.

 

Tipp: Solltet ihr als letztes in die Bahn einsteigen können, lasst lieber die hinter euch stehenden Leute vor und wartet auf die nächste. Es lohnt sich einen Fensterplatz zu ergattern und die Bahnen kommen alle 10min.

 

Murphys Law: Leider fuhr unsere Bahn, aufgrund eines Schienenproblems, die wesentlich unspektakulärere Strecke der E25… Mr. West war es egal, da er eh beim gleichmäßigen Ruckeln und Schuckeln der Straßenbahn schon im Land der Träume verschwunden war.


Endhaltestelle Martim Moniz – rausgehüpft und wieder zurückgestapft. Diesmal unten am Wasser entlang zum Time Out Market. Eine riesige alte Markthalle mit unzähligen Fressständen. Hier kann man sich Wort wörtlich einmal um den Globus futtern. Wenn einen die

Bahnhofshallenatmosphäre und Lautstärke nichts aus macht – sehr sehr cool!

 

Abends hatte ich im Clube de Fado einen Tisch reserviert. Einer, wenn nicht sogar, der beste Fado Club in Lissabon. Das Restaurant ist immer gut besucht, eine Reservierung ist also Pflicht. Man muss sich überlegen, ob man sich hier den Bauch vollschlagen will, denn die Preise sind ordentlich. Wir aßen nur ein paar Snacks. Davon abgesehen bietet der Club das Who-is-who der portugiesischen Fado-Szene. Unglaublich ergreifend und wunderschön. Sollte man auf jeden Fall mal gesehen bzw. gehört haben.

 

Tipp: Man kann auch einen Tisch in der Bar reservieren, auch hier finden Fado Shows statt und man kann bei guten Drinks dem Ganzen lauschen. Am besten einmal anrufen und nachfragen, alle sprechen fließend Englisch und sind sehr zuvorkommend.


samstag

Samstag sollte mein/unser Highlight-Tag werden. Lustiger Weise fand an diesem Wochenende das erste Lisbon Café Fest statt. Als hätten wir es geahnt. Waren wir doch vor ein paar Wochen erst in einer Nacht- und Nebelaktion (mal wieder) nach Amsterdam gefahren, um hier beim Amsterdam Coffee Festival teilzunehmen. Und zu meinem großen Glück, fand dieses Fest auch noch in der LX Factory statt – meiner absoluten Lieblingslocation in Lissabon.

 

Die LX Factory am Fuße der Ponte 25 de Abril ist fast eine Stadt für sich. Hier treffen sich Künstler, Musiker, Hipster, Kaffeeliebhaber, Tagträumer, Sprayer und natürlich auch Touristen. Es ist ein buntes Gemisch aus Konzerthallen, Museen, Restaurants, Cafés, Ateliers und abgefahrenen Künstlerläden. Hier kann man tatsächlich einen ganzen Tag vertrödeln - apropos Trödel - oft finden hier auch Flohmärkte statt. Und hier, genau hier in diesem Potpourri aus Essen, Musik und Lifestyle traf sich an diesem Wochenende Lissabons Kaffeeszene. Ein detaillierter Bericht folgt dazu noch unter Coffeelover.

Wir verbachten hier wirklich den ganzen Tag und fuhren erst gegen 22:00 Uhr zu unserem Apartment zurück. Sollte man übrigens mal keinen Lust haben zu Fuß zu gehen oder das Wetter widererwartend schlecht sein, kann man ganz easy per Uber fahren. Für den Weg von der LX Factory in die Innenstadt zahlten wir ca. 5 €. Vor dem Rückweg durch das Barrio Alto machten wir nochmal für einen Nachtisch Halt - Pop Cereal Café ! Für alle die auf Zucker in Mengen und abartig-süße Cornflakes-Kombinationen stehen genau das richtige! Mega gut! Danach ging es ab ins Nest. Vorher noch Koffer packen und zusammenkramen. Sonntagfrüh um 07:30 Uhr sollte uns unser Uberfahrer zum Flughafen bringen.


oh! fast vergessen!

Natürlich gab es am Samstag auch Frühstück und das… war… der… Oberhammer! Eigentlich wollten wir zu Hello Kristof. Leider wies meine Planung dann allerdings doch etwaige Lücken auf, da der gute Kristof samstags nämlich geschlossen hat. Gut, dass es in Lissabon überhaupt nicht schwer ist einen geeigneten Ersatz zu finden. Schnell mal die Suchmashcine befragt, ein paar Bewertungen gelesen und dann doch anders entschieden :-) Wir spazierten zum Heim Café.

 

Das Café liegt in einer ruhigen Gegend von Lissabon (und auf dem Weg zur LX Factory) – einfach die Straße hoch und dann… gesellt ihr euch zu der Menschentraube, die sich vor dem kleinen Lokal tummelt. Anfangs etwas schockiert über die scheinbar exorbitante Wartezeit, beschlossen wir dennoch zu warten. Schließlich haben wir Urlaub und „keine Böcke zu melken“.

 

Also rinn' inne gute Stube – Namen auf die Liste setzen lassen und zurück in die Sonne!
Da wir nur zu zweit waren, wurden wir allerdings schon nach 10 Minuten aufgerufen - Gott sei Dank!

Ein schnuckeliges Café mit viel Liebe zum Detail. Die Mädels vor Ort sind super nett und bereiten alle Speisen selber frisch zu. Für das was uns dann erwartete, hätte ich aber auch gerne noch eine Weile länger draußen in der Sonne gestanden und gewartet.
Es… war… der… Shit!!! Wir sind mit 0,0 Erwartungen dort hin und wurden mehr als positiv überrascht. Der Kaffee ist lecker (nicht überragend außergewöhnlich, aber gut) – aber die Pancakes!!! DIE PANCAKES!!! Ich habe in meinem Leben noch nie so leckere Pancakes gegessen (und glaubt mir, ich habe schon viele Pancakes gegessen). Fluffig, locker, mit frischen Beeren und Bananenscheiben, kleingebröseltem Baiser und einer hausgemachten Kaffeecreme oben drauf! Mooaaahhh... ich war im Pancake-Himmel.

 

Wenn ihr in Lissabon seid, müsst ihr da hin! Punkt!


Sonntag

Der Rückflug am Sonntag war so unkompliziert, wie er unnötig war. Ich hätte gerne noch ein paar Weine getrunken, Pancakes gegessen und Sonnenstrahlen genossen.

 

Achso … meinem Mann hat es übrigens auch gefallen ;-)

 

Lissabon ich komm‘ bald wieder!

 

 

Kommentare: 1
  • #1

    Kristina (Donnerstag, 04 April 2019 17:27)

    Würde Lissabon nicht schon auf meiner Reiseliste für 2019 stehen, spätestens nach deinem wundervollen Blogpost, würde ich es auf meine Liste setzen! Freu mich mehr von dir zu lesen.